Um aus Ihrem Zuhause ein intelligent vernetztes Heim zu machen, gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Entweder Sie nutzen ein kabelgebundenes System oder eines, das mit Funklösungen arbeitet. Ein wichtiges Entscheidungskriterium ist die Frage, ob Sie neu bauen oder ob Ihr Haus oder Ihre Wohnung nachgerüstet werden soll. Hier erfahren Sie, was genau bei der Smart Home-Installation durchgeführt wird und mit welchem Aufwand Sie rechnen müssen.
Funksysteme: Günstiger und ohne großen Aufwand zu installieren
Funkgesteuerte Smart Home-Systeme haben den Vorteil, dass sie in der Regel preisgünstiger sind und dass meist keinerlei Kabel verlegt werden müssen. Aufwendige Bauarbeiten wie das Aufstemmen von Wänden entfallen bei der Smart Home-Montage also. Meist müssen nur Lichtschalter und Steckdosen ausgetauscht werden, die bestehenden Blenden und Tastwippen üblicher Schalterserien lassen sich weiter nutzen. Damit bieten sich diese Systeme besonders zum Nachrüsten an.
Funksysteme laufen über einen zentralen Heimserver. Dieses Gerät benötigt in der Regel lediglich einen Steckdosenanschluss und steuert fortan die ins System integrierten elektrischen Verbrauchsgeräte per Funk. Sensoren sorgen für die notwendigen Daten, die für die intelligente Steuerung der Geräte benötigt werden. Die Sensoren messen zum Beispiel die Außen- und Zimmertemperaturen und senden diese Werte per Funk an die Smart Home-Zentrale. Diese wiederum fährt die Heizung in dem betroffenen Raum je nach eingestellten Ober- und Untergrenzen hoch- oder herunter. Das Ganze geschieht über batteriebetriebene Empfänger, sogenannte Aktoren, und kleine Stellmotoren an den Heizkörpern, die die üblichen Thermostatregler ersetzen.
Funksysteme haben allerdings den Nachteil, dass sie störungsanfälliger sind. Massive Wände können Signalempfang und Reichweite einschränken. Wenn Sie Ihr Smart Home einrichten, sollten Sie das unbedingt beachten. Gute Systeme, egal ob Funk oder Kabel, arbeiten daher bidirektional. Das heißt, nach ausgeführtem Befehl senden die eingebauten Aktoren ein Bestätigungssignal an die Zentrale zurück. Sie können auf Ihrem Smartphone, dem PC oder einem anderem Anzeigegerät immer direkt sehen, ob der Befehl auch ausgeführt worden ist. Vor der eigentlichen Installation sollten Sie einen Fachmann untersuchen lassen, welche Art von Smart Home-Technik für Ihr Zuhause an besten geeignet ist.
Kabelsysteme sind bei Neubau oder Renovierung zu empfehlen
Eine kabelgebundene Smart Home-Installation ist robuster und zuverlässiger als ein funkbasiertes System. Dafür ist die Montage allerdings deutlich aufwendiger. Ähnlich wie bei elektrischen Leitungen werden die Kabel unter Putz in den Wänden verlegt. In Bestandsbauten müssen dafür Tapeten entfernt sowie Schlitze geklopft oder die Wände aufgebrochen werden. Ob sich dieser Aufwand bei der Nachrüstung eines Hauses oder einer Wohnung lohnt, muss jeder selbst entscheiden. Experten raten in diesem Fall aber meist zu einer Funklösung (siehe oben) und empfehlen die Verkabelung eher bei einer umfangreichen Renovierung oder einem Neubau. Bei Neubauprojekten können die Kabel schon im Rohbau verlegt werden.
Das Verlegen sollte unbedingt ein Fachmann mit Erfahrung in der Haussteuerung-Montage übernehmen. Außerdem gilt es, sich vor der Installation für jeden Raum zu überlegen, an welcher Stelle welche Anschlüsse nötig sind. Hintergrund: Bei den (im Vergleich zu Funksystemen weniger flexiblen) Kabelinstallationen gibt es feste Anschlüsse in Wänden, Decken und Fußböden. Davon hängt ab, welches Gerät wo benutzt werden kann. Um sich einen möglichst großen Spielraum zu haben, kann es nicht schaden, für eine eventuelle künftige Erweiterung einige Leerrohre in die Wände einsetzen zu lassen. Dies vermindert später den Aufwand, wenn weitere Kabel gezogen werden sollen.
Diese Arbeiten fallen bei der Kabelmontage an
Wichtig ist auf jeden Fall, dass beim Bau eine ausreichende Grundverkabelung eingerichtet wird – zusätzlich zum normalen Stromnetz muss für die Smart Home-Vernetzung ein sogenanntes BUS-Netz (BUS = Binary Unit System) vorhanden sein. Die bekannteste und am häufigsten verwendete Variante ist das KNX-System, das weltweit standardisiert ist und parallel zum Stromnetz installiert wird. Neben der Verlegung des BUS-Systems fallen bei der Smart Home-Montage eines kabelbasierten Systems weitere Arbeiten an, die sich danach richten, welche Geräte im Detail angeschlossen werden sollen:
Meist werden tiefere Steckdosenbohrungen benötigt, damit Smart Home-Elemente in der Wand verschwinden können.
Für Fernsehgeräte und Hi-Fi-Anlagen sollten ausreichend Netzwerk- und Antennenanschlüsse eingerichtet werden.
Im Garten sind etwa für Bewegungsmelder und Beleuchtung ebenfalls Strom- und Steuerungsleitungen notwendig.
Gleiches gilt für Jalousien und Rollläden, wenn sie sich abhängig von Witterungsbedingungen und Lichtverhältnissen öffnen und schließen sollen.
Moderne Smart Home-Systeme können jederzeit erweitert werden
Wenn Sie Ihre Smart Home-Installation später um weitere Geräte ergänzen möchten, müssen die Nachrüstkomponenten mit Ihrem System kompatibel sein. Bei Funksystemen beinhaltet das die Frequenz und das Protokoll, also die Systemsprache, mit der die einzelnen Geräte kommunizieren. Und keine Angst, auch Kabelsysteme können problemlos erweitert werden. Entweder mit in den Leerrohren verlegten Kabeln oder mit Funkkomponenten, die uch kabelgebundene Smart Home-Systeme erweitern können. Damit am Ende alles reibungslos funktioniert, wenden Sie sich zur Smart Home-Einrichtung am besten direkt an Ihren Elektro-Fachbetrieb vor Ort.